Wiedereröffnung des Prienavera Erlebnisbad
Als Erstes kam der Sachstandsbericht zur Wiedereröffnung des Prienavera Erlebnisbads zur Sprache. Wie Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) ausführte, habe man das Bad nach 23 Jahren Dauerbetrieb einer technischen Generalsanierung unterzogen. Die Gerätschaften seien fehleranfällig geworden, teils habe es Ausfälle gegeben. Zwei Tage vor der eigentlichen Schließung habe man den Betrieb nur noch über eine manuelle Handhabung der Technik offenhalten können, da die Steuerung ausgefallen sei. Nun seien die Wärmepumpen, die Steuerung und die Heizungstechnik usw. erneuert sowie die Energieversorgung für den Einsatz von erneuerbaren Alternativen vorbereitet worden. All diese Neuerungen seien allerdings für den Gast nicht sichtbar.
Höhere Steuer für Gesamtangebot
In letzter Zeit habe es Beschwerden gegeben, vor allem hinsichtlich der Umbauten im Saunabereich und aufgrund des weggefallenen Dampfbads im Areal des Schwimmbads. Letzteres sei aber defekt und nicht zu reparieren gewesen. Anstelle der früheren Sauna habe man nun einen textilen Wellnessbereich eingerichtet. Man habe dem Gast alle Bereiche zu einem Preis zur Verfügung stellen wollen. Dem habe aber das Finanzamt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn bei diesem Angebot hätte man statt einer Umsatzsteuer von 7 eine von 19 Prozent abführen müssen, erklärte das Gemeindeoberhaupt. Um dieser zwölfprozentigen Steuererhöhung zu entgehen, habe man ein Drehkreuz zwischen dem Bad und der ehemaligen Sauna angebracht. Der Ruhebereich, der nun nach der Sanierung auch den Badegästen zur Verfügung stehe, könne ebenso von den Wellness-Gästen genutzt werden.
Millionenzuschuss der Gemeinde
Auch hinsichtlich der Parkgebühren höre man Kritik. Letztlich koste das Parken einen Euro, da man das Ticket an der Kasse abstempeln lassen könne, so Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG). Insgesamt konstatiere er, dass die Erhöhung der Eintrittspreise nicht aus der Sanierung resultiere, sondern aus den gestiegenen Energiekosten. Zudem solle man bedenken, dass der Markt Prien das Bad jährlich mit rund einer Million Euro bezuschusse. »Das geschieht aus sozialer Verantwortung – jeder soll sich einen Badeintritt leisten können«, erklärte das Gemeindeoberhaupt. Im Übrigen könne so auch das wichtige Schulschwimmen günstiger angeboten werden.
Rein technische Sanierung
Danach ging der Geschäftsführer der Chiemsee Marina GmbH Dirk Schröder auf Details ein. Die Sanierung des Bads sei eine rein technische gewesen, was bei der Bevölkerung nicht wirklich angekommen sei. Diese hätten eine Attraktivitätssteigerung erwartet, die nicht stattgefunden habe. Man habe damit vor allem eine Energieeinsparung bewirken wollen. Im Vergleich zu ähnlichen Maßnahmen anderer Bäder, die dafür zwei bis vier Jahre brauchen würden, habe man dies in zwölf Monaten geschafft. Ein großes Kompliment gehe daher an seine Haustechnik. Es brauche noch rund ein Jahr, bis alle Komponenten perfekt aufeinander eingespielt seien.
Kleine Probleme behoben
Bei der Rutsche habe man ein Problem gehabt, das gelöst worden sei. Für die bisherigen Spinde habe es keine Ersatzteile mehr gegeben. Die neuen seien rein elektronisch, was zu Startschwierigkeiten geführt habe, die mittlerweile aber behoben worden seien. Insgesamt erhoffe man sich, bis zu 20 Prozent der bisherigen Energiekosten einzusparen. Man suche weiter nach alternativen Energiequellen und denke an eine Seewasser-Wärmepumpe. Dazu müsse allerdings eine Energiehalle gebaut werden, denn der Keller sei voll ausgelastet. Das irreparabel defekte Blockheizkraftwerk werde noch mit Gas betrieben. Ein neues sei geplant.
Preise und Neuerungen
Die beliebte Kugel auf dem Wasserstrahl im Eingang sei aufgrund eines Unfalls aus Sicherheitsgründen entfernt worden, so Schröder. Zur umstrittenen Textilsauna sagte er, dass auch andere Bäder diese im Angebot hätten. Die Besucherzahlen sprächen nicht dagegen, seit der Wiedereröffnung von März bis April gebe es keine bemerkenswerten Unterschiede zu vorher. Allerdings würden die bisherigen Saunaanhänger unter Umständen wegbleiben. Zum entfallenen Seniorentarif erklärte er, man habe den Schwimmer-Sondertarif auf eineinhalb Stunden verlängert, was sehr gut angenommen werde. Zum Parken erklärte er, dass der Platz gepachtet sei und somit Betreiberkosten entstünden. Zur Preisgestaltung ergänzte das Gemeindeoberhaupt, dass man über spezielle Angebote nachdenke, bspw. an Rabatte an bestimmten Tagen. Dazu benötige man aber erst Auswertungen, die aufzeigten, wann schwächere Besuchszeiten sind. Aktuell seien hier noch keine Regelmäßigkeiten zu erkennen gewesen.
Rückmeldung aus dem Gremium
Sonja Werner (Die Grünen) erklärte, sie glaube, viele Besucher wären zunächst aus Neugier gekommen und dann enttäuscht gewesen und würden nun nicht mehr kommen. Andere Bäder seien attraktiver. Schröder erklärte, zur Attraktivitätssteigerung müsse man über eine Sauna am See nachdenken. Michael Anner (CSU) sagte, das Prienavera punkte mit seiner Lage am Chiemsee-Ufer. Im Vergleich zur Chiemgau Therme in Bad Endorf sei es günstig. Der Punkt stand zur Kenntnisnahme.
Touristische Zahlen
Danach informierte der Leiter des Tourismusbüros Florian Tatzel über die aktuellen Ankünfte- und Übernachtungszahlen von Januar bis Juni. So sei bei den Ankünften (ohne Kliniken) im Vergleich zu 2023 ein knappes Minus von 1,09 Prozent zu verzeichnen, bei den Übernachtungen ein Plus von 3,51 Prozent. Ferienwohnungen, Hotels und Gasthöfe hätten im Trend gelegen, die Buchungen der Campingplätze seien hinter denen des Vorjahrs zurückgeblieben. Nach Monaten gegliedert lägen die Zahlen von Januar bis März leicht über denen des Vorjahrs, der Juni weise ein kleines Minus aus, was am schlechten Wetter sowie daran, dass Pfingsten heuer bereits im Mai stattgefunden habe, liegen könne. Sein Fazit sei, dass die Marktgemeinde trotz des schlechten Juni-Wetters ein Plus erzielt habe und man positiv in die weitere Entwicklung blicken könne. Kersten Lahl (BfP) regte an, dass man auch die nicht gebuchten Betten zählen solle, dann wisse man, wo man ansetzen könne. Der Punkt stand ebenfalls zur Kenntnisnahme.
Neues Marketingkonzept
Danach erläuterte der neue Leiter der Tourismus-Abteilung der Marktgemeinde Tobi Huber sein Marketingkonzept, dessen 40-seitiges Skript das Gremium zuvor zur Einsicht erhalten hatte. Er plädiere, vor allem den Online- sowie den Social-Media-Bereich auch überregional zu Lasten der Printprodukte auszubauen. Im Moment würden 60 Prozent der Ausgaben nur regionale Wirkung zeigen. Laut einer Befragung des Chiemsee Alpenland Tourismus informierten sich 93 Prozent der Gäste vor einer Reise online. Er wolle zunächst eine Datenbasis aufbauen, um nicht mehr im »Blindflug« zu agieren. Dabei wolle er die Zielgruppen eruieren, um so die Werbemaßnahmen gezielt auf diese zu fokussieren. Beispielsweise könne man bei den Gästen diesbezügliche Rückmeldungen abfragen, kombiniert mit einer Zufriedenheitsmessung und als Motivation mit einem Gewinnspiel verknüpfen. Zusammengefasst seien seine Ziele die Erhöhung von Social-Media-Maßnahmen, eine Steigerung der Effizienz von Veranstaltungen sowie nicht nur den Chiemsee, sondern das Ortszentrum in den Fokus zu stellen und die Nebensaison zu bewerben.
Diskurs im Gremium
Kersten Lahl (BfP) regte an, das Konzept mit dem bereits definierten Leitbild zu verbinden. Man solle berücksichtigen, wie sich Prien im Sinne der Marktgemeinde weiterentwickeln solle. Welche Zielgruppen wolle man ansprechen und welche nicht und sich fragen, wie ein gesunder Tourismus aussehen könne. Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) erklärte, laut dem Leitbild definiere sich Prien als weltoffen, naturverbunden und kulturverliebt. Auf die Nachfrage von Angela Kind (Die Grünen), welche Aktionen er bei welchen Medien vorsehe, erklärte Huber, es würden die gleichen Inhalte auf das jeweilige Nutzerverhalten abgestimmt. Zudem wolle er nicht nur Inhalte posten, sondern auch gezielt Werbeanzeigen schalten. Gunther Kraus (CSU) regte an, bei den Zielgruppen auch die Mitarbeiter zu berücksichtigen, die vor Ort bspw. in der Hotellerie und Gastronomie arbeiteten. Das Gremium stimmte einhellig dafür, für die geplanten Maßnahmen zusätzlich 10.200 Euro zu bewilligen.
Digitale Werbeflächen
Danach ging es um die Anschaffung digitaler Werbeflächen. Diese Anregung komme immer wieder aus den Reihen der Vereine und Gewerbetreibenden, wenn es um das Thema Plakatierung und Werbung im öffentlichen Raum geht. Bspw. könnten mit zwei oder drei Infostelen flexibel kurzfristige Änderungen dem Bürger und Gast übermittelt werden, so Huber. Erster Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) ergänzte, dass bei Stelen der Betrachter stehen bleiben könne, um sie zu lesen. Bei größeren Bildschirmen fahre man vorbei und sehe nur eine Sequenz der wechselnden Inhalte. Gunther Kraus (CSU) meinte, man könne mit den Stelen anfangen und bspw. an den Schären Personen über Veranstaltungen im Zentrum informieren. Das Gremium beschloss einstimmig, zunächst die Implementierung von Infostelen ab 2025 testweise auf den Weg zu bringen.
Provisionsregelung
Dem schloss sich der formelle Beschluss zur Regelung der Provisionen für den Verkauf von Kunstwerken aus der Galerie im Alten Rathaus sowie aus dem Kronast-Haus an. Wie das Gemeindeoberhaupt ausführte, habe dies bisher die Prien Marketing GmbH abgewickelt. Es würden 25 Prozent zzgl. Umsatzsteuer als Provision beibehalten. Das Gremium stimmte dem einhellig zu.
Verschiedenes
Der Erste Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) informierte, dass zum Jahresende der Fahrkartenschalter am Priener Bahnhof geschlossen werde. Der nächste würde so erst in Rosenheim zur Verfügung stehen. Allerdings könne man auch in einem Reisebüro Tickets erstehen.