16.11.2020
Prien weiterhin Fair-Trade-Gemeinde
Die Marktgemeinde Prien hat erneut alle nötigen Kriterien erfüllt und darf auch die nächsten zwei Jahre den Titel einer Fair-Trade-Gemeinde tragen. Sie steht damit neben den Weltstädten London, Paris, Rom, Brüssel, San Franzisko und Taipeh für einen fairen Umgang mit landwirtschaftlichen Produzenten in Drittländern ein.
Er sei glücklich, dass es Prien wieder geschafft habe, sich als Fair-Trade-Gemeinde zu qualifizieren, sagte Erster Bürgermeister Andreas Friedrich Mitte Oktober im Rathaus. Mit Dank überreichte er die Urkunde an die Gemeinderätin und Leiterin der Steuerungsgruppe Angela Kind, die das Engagement vor vier Jahren initiiert und organisiert hatte.
Die Auszeichnung gilt jeweils für zwei Jahre und muss dann wieder neu verdient werden. Dazu müssen mehrere Kriterien erfüllt werden. Unter anderen wird gefordert, dass bei den Gemeinderatssitzungen fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt wird. Im Weiteren müssen bei einer Größe wie von Prien mindestens vier Einzelhandelsgeschäfte und zwei Gastronomiebetriebe sowie eine öffentliche Einrichtung faire Produkte anbieten. Zudem muss die Presse über die Aktionen berichten. Trotz der schwierigen Situation aufgrund von Corona sei es gelungen, zu den bislang elf Einzelhandelsgeschäften und drei Gastronomiebetrieben weitere zwei Unternehmen aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe zu gewinnen, so Kind. Zudem habe man je zwei faire Bälle an Priener Schulen übergeben. Beim erstmaligen Erreichen der Zertifizierung habe man die Verleihung noch angemessen im Chiemsee Saal feiern können. Heuer habe man aufgrund Corona darauf verzichten müssen, bedauerte Kind. Man plane aber, dies im Januar nachzuholen, wie Erster Bürgermeister Andreas Friedrich ergänzte.
Insgesamt 700 Städte und Gemeinden in Deutschland dürfen sich als Fair-Trade-Gemeinde bezeichnen. Die Idee verbreite sich rasend schnell in der ganzen Welt. Wie Erster Bürgermeister Friedrich sagte, erzielten mit fairem Handel die landwirtschaftlichen Produzenten auch in Drittländern ein angemessenes Einkommen, das ihnen das Überleben in der Heimat ermögliche. So müssten sie sich nicht auf die Flucht in ein vermeintlich besseres Leben aufmachen, meinte Kind. Zudem verbessere es die Lebensumstände vor Ort, ergänzte das Gemeindeoberhaupt.
Als nächstes Ziel wird angepeilt, dass die ansässige Hotellerie und Gastronomie in die Fair-Trade-Metropolregion München aufgenommen wird. Derzeit hätten sich das Schlosscafé im Schloss Herrenchiemsee sowie das Yachthotel darum beworben. In beiden Lokalitäten wird fair gehandelter Kaffee angeboten. »Zum fairen Handel gehört aber auch, dass die regionalen Produkte unserer Landwirte gekauft werden«, betonte Angela Kind im Gespräch.