Begrüßung und Zahlen
Erster Bürgermeister Andreas Friedrich ging in seinen Erläuterungen zunächst auf die allgemeine politische und gesellschaftliche Lage ein, die er als »düstere Zeit« bezeichnete. Diesen Herausforderungen müsse man mit Zusammenhalt begegnen. Er danke dem Gemeinderat für die konstruktive und sehr gute Zusammenarbeit. Die verschiedenen Gremien hätten im vergangenen Jahr insgesamt 39 Sitzungen abgehalten. Der Markt beschäftige derzeit 133 Mitarbeiter, die Chiemsee Marina GmbH 39, der Mittelschulverband fünf, so dass insgesamt 177 Personen dem Markt zuarbeiteten. Neun neue Mitarbeiter seien für scheidende eingestellt worden, allen voran im Mai der neue Leiter für Kultur, Wirtschaft und Tourismus Tobi Huber. Erfreulich nannte das Gemeindeoberhaupt auch, dass die Auszubildende zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit Leonie Muschalla nach ihrem Abschluss übernommen werden konnte. Zum September wird ein neuer Ausbildungsplatz in der Verwaltung angeboten. In Prien leben derzeit 11.591 Personen mit erstem Wohnsitz.
Baumaßnahmen – Hochbau
Bei den bautechnischen Maßnahmen nannte das Gemeindeoberhaupt den Wildholzrechen in der Prien, der sich bereits vier Wochen nach Fertigstellung bei einem Hochwasser erfolgreich bewährt habe. Die Treppe am Siggenhamer Wehr sei vom Bauhof umfangreich neu aufgebaut worden, indem sie nun über dem Boden angebracht sei. Ein großer Umbau habe im Prienavera Erlebnisbad stattgefunden. Das Bad sei technisch saniert worden. »Im Äußeren hat sich nicht viel geändert, was manchen Bürger verwundert hat«, so der Rathauschef. Die Neuerung habe im Keller stattgefunden. Mit den Maßnahmen spare man nun 40 Prozent der Stromkosten ein und auch beim Heizen werde man die Kosten senken. Im Weiteren seien die Installation einer Seewasser-Wärmepumpe, eines Blockheizkraftwerks, von PV-Anlagen auf der Stippelwerft, eine Wärmerückgewinnung aus Filterspülwasser sowie ein neuer Pufferspeicher geplant.
Geplante Aktionen
Zu den noch laufenden großen Baumaßnahmen zähle der neue Kindergarten in Wildenwart, der Hochwasserschutz mit Sanierung der Ufermauern im Zentrum an der Prien, die Erweiterung des Nahwärmenetzes – zu den derzeitigen 59 Anschlüssen sollen fünf weitere kommen –, die Umrüstung der Beleuchtung auf LED in der Mittelschule, dem Kindergarten Marquette sowie in der Seestraße. Am Wertstoffhof soll im Rahmen einer Erweiterung die Durchfahrt als Einbahnstraße geregelt werden. Am Bahnhofsvorplatz entstehe bis Ende 2028 am Platz des ehemaligen Kinderhorts ein neues Wohnungs- und Geschäftshaus. Am Bahnhof prüfe die DB einen dritten Lift in Richtung zur Haltestelle der Chiemgau-Bahn. Neben den Bahnsteigen solle auch die Unterführung saniert werden, da sie aufgrund der fehlenden Bahndächer mit Sickerwasser zu kämpfen habe, so Erster Bürgermeister Andreas Friedrich. Als Kommunalen Energiewirt stellte er den dazu fortgebildeten Christoph Kurz vor. Man habe drei E-Fahrzeuge für die Gewerke angeschafft. Prien besitze 17 Ladestationen, weitere seien in Verhandlungen. Seit 2020 könne man einen Anstieg der PV-Anlagen um 77 Prozent ausweisen.
Baumaßnahmen – Tiefbau
Zum Tiefbau erklärte er, dass man im Zuge der Glasfaserverlegung der Telekom die Gehwege an der Carl-Braun-Straße saniert habe. Daneben sei die Hochriesstraße neu asphaltiert worden. Insgesamt seien 750 Meter Kanäle neu verlegt, 1.800 Meter zur Prüfung befahren sowie Spülungen durchgeführt worden. Im vergangenen Jahr seien 29 Rohrbrüche zu reparieren gewesen und dafür 715 Meter neue Wasserleitungen verlegt worden.
Finanzen
Der Haushalt des Markts Prien umfasse knapp 51 Mio. Euro; zum Verwaltungshaushalt gehörten knapp 38 Mio. Euro und zum Vermögenshaushalts knapp 13 Mio. Euro, so das Gemeindeoberhaupt. Investitionen in Höhe von rund 10,6 Mio. Euro seien 2024 für den Neubau von Kindertagesstätten (2,8 Mio. Euro), eine Drehleiter für die Freiwillige Feuerwehr (820.000 Euro), für die Ortsumfahrung Prutdorf (4,1 Mio. Euro), das Kanalnetz (695.000 Euro), den Breitbandausbau (1,03 Mio. Euro), Verbesserungen im Wassernetz (435.000 Euro) und für das Prienavera Erlebnisbad (700.000 Euro) vorgesehen – ohne in den zwei vergangenen Jahren Kredite aufnehmen zu müssen.
Soziales und Jugend
Zur Flüchtlingssituation erklärte er, dass 186 Personen in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht seien. Insgesamt lebten in Prien 340 Flüchtlinge – zum Großteil aus der Ukraine sowie vor allem aus Afghanistan, Nigeria und Somalia. Insgesamt würden 518 Kinder in Tageseinrichtungen versorgt, was mit einem Aufwand abzüglich der Zuschüsse von 3,2 Mio. Euro finanziert würde (2023: 2,9 Mio. Euro). An allen sechs Schulen werden 3.377 Schüler unterrichtet. Dazu kommen 717 Kinder (2023: 603) an der Musikschule sowie 4.887 (2023: 3.447) Kursteilnehmer an der Volkshochschule. »Nach der Schließung der Kommunalen Realschule und dem Nein der Staatlichen Realschule zur Fortführung der Städtepartnerschaften ist es erfreulich, dass nun die Freie Waldorfschule Chiemgau diesen Part übernimmt«, so Erster Bürgermeister Andreas Friedrich. Im Wechsel der Schulleitungen habe sich ergeben, dass Rainer Hoff die des Ludwig-Thoma-Gymnasiums übernehme und Daniela Heß neue Konrektorin der Franziska-Hager-Mittelschule werde. Dem scheidenden Lehrer der Praxisklasse Franz Wagner folge sein Sohn Johannes Wagner als Nachfolger.
Freizeitangebot
Für die Freizeitgestaltung der Jugend stehe das Prienayou als Treff täglich zur Verfügung; für die Zeit der Sommerferien sorge das beliebte Ferienprogramm für Unterhaltung. Für die Interessensvertretung der Jugend stehe der Jugendrat zur Verfügung, der nächstes Jahr neu gewählt werde. Auf seine Initiative hin entstand die Beach Bar am Wendelsteinpark sowie die Einrichtung neuer Tore am Bolzplatz. Die Senioren unter den Prienern finden im umfassenden Seniorenprogramm abwechslungsreiche Ausflugsmöglichkeiten. Im Bereich Touristik werde heuer erstmals eine synthetische Kunsteisfläche bis Ende Februar zur kostenfreien Nutzung angeboten. Die Bücherei zähle 2.254 Mitglieder mit 28.416 Besuchen.
Helfer in Not
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Prien stünden 134 Männer und Frauen in der Not parat, die im vergangenen Jahr zu 215 Einsätzen ausgerückt seien. Dazu kämen noch knapp 3.000 Stunden für Übungen der Erwachsenen und knapp 800 Stunden der Jugend, so das Gemeindeoberhaupt. Zur Atzinger Freiwillige Feuerwehr gehörten 59 Personen, die 33 Einsätze absolviert hätten. Insgesamt unterstütze der Markt Prien die Vereine mit rund 753.000 Euro. Mit einem Dank an alle Ehrenamtlichen beendete Erster Bürgermeister Andreas Friedrich seinen rund zweistündigen Vortrag.
Fragerunde
Als einziges Thema in der Fragerunde kam die Maßnahme der Bahn zum Bau des dritten Lifts zur Sprache. Wo der Lift genau angesiedelt sei, sei noch nicht bekannt, antwortete der Rathauschef. Man habe die Planungen angefordert, aber noch keine Antwort erhalten. Im Weiteren wollte der Bürger wissen, ob die neue Kunsteisbahn Mikroplastik abgeben würde. Wie das Gemeindeoberhaupt erklärte, finde beim Fahren tatsächlich ein Abrieb statt. Dieser werde aber regelmäßig wieder eingesammelt.